Fermo-Körner-Compagnie des IBSV e.V.
Geschichte

Die Gründung der Fermo-Körner-Compagnie

Als Ernst Dossmann 1969 Schützenkönig des IBSV wurde, sprach ihn Hans Dullenkopf an, doch - wenn er es könnte - einmal eine Fermo-Körner-Compagnie zu gründen, um ehemalige Iserlohner, die im Ausland weilten, mit Nachrichten aus der Heimat zu versorgen. Eine schöne Idee, nur ist die Macht eines Schützenkönigs im IBSV doch recht begrenzt. Mit seiner Wahl zum Nachfolger von Dr. Heinz von der Horst zum Oberst des IBSV im Jahre 1972 waren für Ernst Dossmann nun bessere Voraussetzungen gegeben. Als er beim Schützenfest 1973 erneut mit Hans Dullenkopf zusammen traf, versprach er ihm, bei nächster Gelegenheit die „Fermo-Körner-Compagnie“ zu gründen.

Diese Gelegenheit bot sich anlässlich der Teilnahme einer stattlichen IBSV Delegation an der Steuben-Parade im September des Jahres 1973. Am Tag nach der Parade hatte der im März 2016 verstorbene „Exil-Iserlohner“ Walter Bührmann die ganze IBSV Delegation auf sein herrliches Grundstück mit Meerblick in Great Neck bei New York zu Hot Dogs, Hamburgern und viel deutschem (!) Bier eingeladen. Hier gab Ernst Dossmann dann die Gründung der „Fermo-Körner-Compagnie“ offiziell und feierlich bekannt. Erster Chef dieser neuen IBSV-Einheit wurde Rudolf Spinner, Schwager von Walter Bührmann. Im Bürgerschützen von 1981 dokumentiert, fasste die Fermo-Körner-Compagnie den Entschluss, „dass es jedem Mitglied der Compagnie überlassen bleiben muss, ob er sich für oder gegen eine Uniform entscheidet. Hauptsache, der Geist der Compagnie bleibt identisch mit dem Geist des IBSV: Iserlohner Bürgertreue und Einigkeit auch über die Grenzen der Stadt hinweg bis in die weite Welt.“

Dieses Foto wurde 1973 kurz nach der Compagnie-Gründung im New Yorker Stadtteil Great Neck aufgenommen (v. l.): Walter Bührmann, Ernst Dossmann und Erich Hoffmann. Bührmann wurde zum Leutnant, Hoffmann zum Fähnrich ernannt. (Foto: Karl-Heinz Kesten)

Die Fermo-Körner-Compagnie bis heute

Seit dem denkwürdigen Ereignis im Jahre 1973 hält unsere spezielle Kompanie die Verbindung zu den „Iserlohnern in aller Welt“ und betreut sie als Gäste unseres IBSV Schützenfestes. Bei einem „Candle-light-Dinner“ am 14. Dezember 1980 im damaligen Waldhaus Graumann schrieb sich sogar Bischof Adolf Fürstenberg aus Mbala/Republik Zambia in das FKC-Gästebuch ein. Als kleinste Kompanie organisierte sie den großen IBSV Herrenausflug am 30. Juni 1982. Im Jubiläumsjahr 1987 der 750jährigen Stadt Iserlohn gaben sich im Zeitraum Mai/Juni einige hundert „Exil-Iserlohner“ ein Stelldichein in Iserlohn. Viele machten Gebrauch von dem vom FKC-Betreuerteam, Verkehrsbüro und den Stadtführerinnen und –führern nach individuellen Wünschen zusammengestellten Betreuungsprogramm. Auch zu dieser Zeit hatte die Compagnie schon eine FKC-Gisela (Gisela Ellbracht), die 1992 auf eine Mitgliederliste von fast 400 Fermo-Körnern blicken konnte und bedauerte, nie einem Fermo-Körner Schützenkönig auf dem IBSV-Thron als Regenten huldigen zu können. Unser D2-Missions-Astronaut Dr. Ulrich Walter wie auch Frank Elbe, zu dieser Zeit deutscher Botschafter in Indien, bereicherten den rekordverdächtig besuchten FKC-Empfang des Jahres 1993. Die Zeichen der Zeit und den Nutzen des Internets erkennend, ist unsere Compagnie seit 2001 auch im WorldWideWeb präsent (gestartet mit www.fermos.de). Die Feierstunde zum 30jährigen Jubiläum fand am 4. Juli 2003 im Senator-Pütter-Saal statt, Festredner war Ehrenoberst Ernst Dossmann. Seit dem Tode von Klaus-Harald Wichelhoven führt nun Dieter Wydra, Prinzgemahl 2005/2006, als Einheitschef die Fermo-Körner Compagnie, tatkräftig unterstützt von unserer neuen FKC-Gisela (Gisela Wydra). Die Festreden beim FKC-Empfang gehören mittlerweile der Vergangenheit an, unsere Gäste aus nah und fern stehen dafür im Mittelpunkt. Im roten Cadillac bieten wir FKC-Gästen eine einzigartige Möglichkeit, an den großen Festzügen „mittendrin“ teilzunehmen. Die Tradition der regelmäßigen FKC-Briefe, mit denen wir die FKC-Mitglieder über Neuigkeiten aus Iserlohn und dem IBSV informiert halten, wird weiter gepflegt, getreu unserem Motto:

„Iserlohner Bleiben Sich Verbunden“

August (Fermo) Körner

August (Fermo) Körner erblickte am 26. Februar 1848 im Hause Wermingserstraße 233 (nach damaliger Nummerierung, später Nummer 22) als Sohn des geachteten und wohlhabenden Kaufmannes Friedrich Körner und seiner Ehefrau Friederike geb. Dorstmann das Licht der Welt.

Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1866 führte die Mutter die Eisenwarenhandlung weiter. Sein Bruder Friedrich verließ Iserlohn und lebte nach Familienangabe in Sachsen. Seine jüngere Schwester Anna heiratete Josef Krabbel, der später die Eisenwarenhandlung weiterführte, Emma heiratete Alex Hilgers. Dieser hatte im Jahre 1868 die Posthalterei und den zugehörigen Hotel-Gasthof „Zur Post“ in Iserlohn übernommen, die sein Sohn gleichen Namens bis zur Einstellung am 30. September 1910 weiter betrieb, um sich danach auf sein Speditionsgeschäft zu konzentrieren. Wie uns Rolf Oventrop in seinem Aufsatz „Alex Hilgers 1874-1960 – Vor 50 Jahren: IBSV Adjutant – Letzter Posthalter Iserlohns“ vom November 1976 berichtet, gehörte der begeisterte Reiter Alex Hilgers jr. dem IBSV viele Jahre als Adjutant und enger wie verlässlicher Mitarbeiter von Oberst Fritz Luckenburg an.

Mit 22 Jahren zog August Körner in den deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Über Frau Gertrud Temme erhielt der IBSV im Jahre 1983 das Offizierspatent vom 3. August 1873, in dem August Körner zum Leutnant der 3. Compagnie des IBSV befördert wurde (abgedruckt in „Die Bürgerschützen“, Heft 1984). Im Adressbuch Iserlohns von 1876 ist August als Kaufmann in der Wermingserstraße 214 verzeichnet, 1882 als Kaufmann, Schlossfabrikant und Teilhaber der Firma Wittenstein & Körner in der Wermingserstraße 22.

1883 wanderte August dann in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Wir finden mit laufender Nummer 200 einen 35 Jahre alten, deutschen Kaufmann („Merchant“) August Körner in der Passagierliste des 3-Mast Dampfklippers „P. Caland“ der „Holland America Line“, der aus Rotterdam kommend am 27. Juli 1883 New York erreichte:

Einige Informationen über seinen dortigen Verbleib entnehmen den Erinnerungen von Johanna Krabbel, die Eduard Grüber in einem Artikel im „Bürgerschützen“ aus dem Jahre 1981 festgehalten hat. In den Vereinigten Staaten von Amerika angekommen, lebte August hauptsächlich in New York und arbeitete dort als Verwalter in einem Hotel. Der Hotelier schenkte ihm zum Abschied eine Taschenuhr der „New York Standard Watch Co.“ aus 14-karätigem Gold, die sich 1981 noch im Besitz der Familie Hilgers befand. Besagter Hotelier soll ihn in Iserlohn sogar einmal besucht haben. Der Familienüberlieferung nach hat August in den USA auch geheiratet und dieser Ehe sollen zwei Kinder entstammen. Ferner sei er in den Besitz der amerikanischen Staatsbürgerschaft gelangt. Die Beweggründe für seine Rückkehr liegen bislang im Dunkeln der Geschichte.

Im November 1911 meldete er sich nach 28-jährigem Auslandsaufenthalt wieder in Iserlohn an, wo er zu seiner verwitweten Schwester Emma Hilgers in deren Haus in der Gartenstraße 40 zog. Aus der folgenden Zeit stammt das Familienfoto, auf dem beide abgebildet sind (entnommen dem Beitrag von Fritz Schulte „Postmuseum Iserlohn – Iserlohner Postgeschichte“, Jahresschrift Förderkreis Iserlohner Museen e.V., Heft Nr. 4, S. 97).

Der Kaufmann August Körner, Veteran des Feldzuges 1870/71, starb verwitwet am 10. Juni 1918 „nachmittags um zehn drei viertel Uhr“ im Sankt Elisabeth Hospital seiner Heimatstadt (Standesamt Iserlohn, Sterberegister 222/1918) nach „langem, schwerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, gestärkt mit den Heilmitteln der hl. kathol. Kirche“ (Todesanzeige im IKZ vom 12.6.1918). Die Beerdigung fand Donnerstag, den 13. Juni 1918, nachmittags um 4 Uhr, vom St. Elisabeth-Hospital aus statt. Er fand seine letzte Ruhe bei seinen Eltern auf der Grabstätte der Familie Körner auf dem Iserlohner Friedhof (nach Auskunft von Marianne Hilgers, 1979). In der Erfassung der Grabsteine des historischen Teils des Iserlohner Friedhofs vor dessen Umgestaltung durch Carl Kraussoldt taucht keine Grabstätte Körner auf.

August war von Anfang an neben der Arbeit auch zu lustigen Streichen aufgelegt und wird als ein Mensch mit ungewöhnlichen Ideen, Witz und Humor beschrieben. Die „klassische“ Körner Geschichte von der Begegnung mit den Indianern, die Gustav Pfingsten in Fritz Kühns „Heiteres Iserlohn“ erzählt, stammt aus der Zeit nach seiner Rückkehr. Sie endet mit den Sätzen des Indianerhäuptlings Klöppers Hännrich aus der Käbbelgasse an August: „Wenn du mal auf diese Art und Weise ein Problem hast, dann sprichst du einfach Iserlohner Platt. Denn meine 23 Kollegen Indianerhäuptlinge zwischen hier und Kalifornien sind alle angestrichene Iserlohner, gerade so wie ich es bin.“

August Körner hat diese Geschichte sowie anderes Jägerlatein unter die Leute gebracht und damit manche Unterhaltung bestritten. Seine Erzählungen pflegte er mit einem „das ist firm“ zu bekräftigen, was bedeutete: „das ist sicher, das stimmt“. In der englischen Aussprache klingt das Wort etwa wie förm oder ferm. Der Volksmund hat daraus seinen Spitznamen „Fermo“ gemacht.


 "40 Jahre Fermo-Körner-Compagnie im IBSV"

Die Einladung des IBSV zum Jubiläums-Empfang
der Fermo-Körner-Compagnie im Löbbecke Saal
am Freitag, den 5. Juli 2013 um 21 Uhr

"Die Einladung"

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